Einen Rundblick an wertvollen Eindrücken, Erkenntnissen und fruchtbaren Austausch konnte sich das Trans|formator:in-Team aus dem Piloten und Fremdenverkehrsort St.Gallenkirch, insbesondere dem relevanten Ortsteil Galgenul, mitnehmen.
Am Tag nach dem Projektteammeeting in Vorarlberg stand eine Begehung vom Zentrum von St. Gallenkirch nach Galgenul am Programm. Bürgermeister Josef Lechthaler führte persönlich durch den Ort, unterstützt durch Bernhard Maier vom Stand Montafon, Herbert Bork (stadtland und Projektpartner Trans|formator:in), der St. Gallenkirch schon langjährig beratend zur Seite steht und Christian Pfister von der Silvretta Montafon Holding.
Die neue Seilbahnstation ist Ankerpunkt in Galgenul
Vorträge und Workshops
Abgerundet wurde der Tag durch eine sehr interessante Vortragsrunde, die den Nutzungsdruck in Galgenul aus verschiedenen Perspektiven beleuchtete und ein Vortrag von DI Steffen Schröck vom Land Vorarlberg von der Abteilung Straßenbau, der einerseits auch für die Tempo 30-Thematik auf der Bundesstraße in Galgenul zuständig ist und auch den neuen Leitfaden des Landes Vorarlberg „Verträgliche Verkehrsabwicklung auf Landesstraße in Ortszentren“ vorgestellt hat. Dieser Leitfaden schafft in Vorarlberg einheitliche Grundlagen, an denen sich Gestaltungs- und Geschwindigkeitsentscheidungen in allen Bezirkshauptmannschaften orientieren – ein Meilenstein und Anregung für alle Bundesländer.
Den Abschluss bildeten Workshops, wo das Projektteam an vier Thementischen ihre Sichtweisen zum Projekt Galgenul einbringen und direkt mit den projektverantwortlichen Referenten diskutieren konnten.
In Galgenul treffen vielfache Kriterien und Nutzungsdruck aufeinander.
Es gibt eine hohe Nutzung der Bergwelt gerade in der winterlichen Skisaison – das Skigebiet ist mit bis 2400m Höhe weiterhin recht schneesicher. Der Wintertourismus macht 80% der Tourismusleistung aus, während der Sommertourismus mit 20% noch ordentlich Entwicklungspotential aufweist. Galgenul ist das touristische Zentrum von St. Gallenkirch und liegt etwas außerhalb des Ortskerns von St. Gallenkirch.
Mit dem Neubau der Talstation, mit der zwei Berge erschlossen werden (Garfrescha und Valisera), gibt es große Personentransportkapazitäten. In Galgenul werden bis zu 8.000 Menschen täglich ins Skigebiet befördert. Gleichzeitig sind die Bettenkapazitäten in St. Gallenkirch eher gering. Das führt zu hohen täglichen Einpendlerverkehr insbesondere mit dem Auto. Dazu wurden auch schon eine Tiefgarage mit 600 Stellplätzen inkl. E-Ladestationen unter der Seilbahnstation bei deren Neubau errichtet. Künftig soll zusätzlich eine Hochgarage weitere 400 PKW aufnehmen können, damit abgestellte Autos deutlich weniger den öffentliche Raum prägen.
Weiters gibt es eine starke Initiative für den öffentlichen Verkehr. Der Bus fährt hier im 15min Takt, allerdings nur zur Hochsaison und wird sehr gut angenommen. Den mangelnden Bettenkapazitäten will man mit einem neuen knapp 500 Betten fassenden Hotelprojekt der Vaya-Gruppe entgegen wirken, das vis-a-vis der Talstation, wo jetzt der große Parkplatz liegt, gebaut wird – als Ergänzung zum schon jetzt bestehenden modernen Revier-Hotel.
Neben der Seilbahnstation finden sich in Galgenul Sportartikelhandel, Restaurants, Revier-Hotel und eine größere Anzahl von Apres-Ski Möglichkeiten – womit sich hier Fußverkehr, Busverkehr und MIV stark durchmischen.
Weiters zeigt das Projekt, die Bedeutung von Seilbahngesellschaften in Tourismusregionen, die mit multifunktionalen Betriebskonzepten Gesamtanbieter geworden sind. So sind die Seilbahnen Montafon Betreiber der Seilbahnen, der Tiefgaragen, der Intersportgeschäfte, von gastronomischen Angeboten bis zu Hotels und Skischulen – mit insgesamt 850 Mitarbeitern im Winter.
Ergänzende Perspektiven aus St.Gallenkirch und Galgenul
Innovative Kooperationen, nächste Entwicklungen
Als Kooperation von zehn Gemeinden gegründet (damals zur Forstwirtschaft), erfüllt der Stand Montafon ein breites Spektrum gemeindeübergreifender Aufgaben im gesamten Montafonertal. Auch das Aufgabenfeld Mobilität & Verkehr wurde an den Stand übertragen, sodass dieser nicht nur für den gemeinsamen Bedarfseinkauf der Landbusse und dem Projekt Bahnausbau sowie Entwicklung von Mobilitätsleitsätzen zuständig ist, sondern auch für die Mobilitätslösung in Galgenul.
Ein Projekt ist schon lange auf der Wunschliste der Gemeinde bzw. dem Stand Montafon: die Verlängerung der Bahn nach Galgenul, die derzeit bei Schruns endet. Diese Diskussion dauert nun schon über 15 Jahre an und zeigt die Komplexität von Bahnprojekten, insbesondere in der Infrastrukturerrichtung, Streckenführung und Verhandlungen mit Grundstückseigentümern, Land, Bund, ÖBB bis hin zum Bewusstsein dieser strategischen Verkehrsanbindung für die Zukunft.
In Galgenul steht die Neugestaltung des öffentlichen Raumes für das Trans|formator:in-Projekt im Vordergrund, das nun nach Festlegung der Verortung der Bushaltestelle im nächsten Schritt vor der Ausschreibung der Außenraum-Detailplanung steht.
Eindrücke von den interessanten Vorträgen
Angeregter Austausch bei den Themenworkshops zu Galgenul
Links:
- Stand Montafon
- Pilotprojekt Galgenul Beschreibung des Pilotprojekts auf transformatorin.at
- stadtland