Befragung von Gewerbetreibenden

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Gewerbetreibenden kommt oft eine wichtige Rolle zu – sie sollten frühzeitig und regelmäßig eingebunden werden! Die Befragung ermöglicht es, Einstellungen und Meinungen zu erfassen und trägt so zum Verständnis der lokalen Bedürfnisse bei.

In Befragungen können Einstellungen, Meinungen, Zufriedenheiten und Akzeptanzen sowie Auswirkungen auf Umsätze bei den ansässigen Gewerbetreibenden offengelegt werden. Mithilfe eines (standardisierten) Fragebogens können Häufigkeiten und Zusammenhänge relevanter Variablen untersucht werden. Die Befragung von Gewerbetreibenden bildet nur eine von vielen Perspektiven von Betroffenen ab (siehe auch Befragung von Passant:innen und Anwohner:innen).

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Kosten: abhängig von der Größe der Stichprobe

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Aufwand: abhängig von der Größe der Stichprobe

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Vorwissen: hoch

Einsatzbereiche

  • Vorhaben der Umgestaltung von Straßenzügen, Knotenpunkten, Plätzen oder Quartieren, von denen Gewerbetreibende unmittelbar bzw. im direkten Umfeld betroffen sind

Ergebnisse

  • Vorher-Nachher-Vergleich von Häufigkeiten und Zusammenhängen zu Aspekten, die für Gewerbetreibende im Kontext von Umgestaltungen relevant sind, z.B.
    • Zufriedenheit mit der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum
    • Zufriedenheit von Kund:innen mit der Erreichbarkeit des Gewerbes
    • Bewertung der Liefersituation
    • Verkehrsmittelwahl (der Mitarbeiter:innen, von gewerbetreibender Person selbst)
  • Äußerungen von Gewerbetreibenden zu Gestaltungswünschen im öffentlichen Raum

Empfohlener Ablauf

Ex-ante Befragung

  1. Aufsetzen eines Fragebogens für die Ex-ante Erhebung mit den bei „Ergebnisse“ genannten Inhalten
  2. Entscheidung für Vollerhebung, nur bei sehr großer Anzahl an Betrieben Stichprobe ziehen
  3. Entscheidung für Fragebogenformat (PAPI – „pen and paper personal interviews“ oder CAPI – „computer-assisted personal interviews“) sowie für Befragungsmethode (Face-to-Face, Postwurf, Online)
  4. Entscheidung, ob Übersetzung des Fragebogens sinnvoll ist
  5. Pretest des Fragebogens
  6. Durchführung der Ex-ante Befragung

Ex-post Befragung

  1. Nach abgeschlossener Umsetzung der Maßnahme bei gleichem Durchführungsschema erweitert durch Inhalte zu veränderten Verhalten bzw. Beurteilungen hinsichtlich obiger Parameter und zur Entwicklung der Kund:innenfrequenz

Hier gibt es einen praktischen Fragebogen!

Ottensen macht Platz (im Anhang)
  • Gewerbetreibende frühzeitig und regelmäßig einbinden, da sie oft eine starke Stimme haben
  • Es sollte eine Karte des Projektgebiets zur Orientierung für die befragten Gewerbetreibenden bereitgestellt werden
  • Die Wahl für CAPI-Befragung (digital, per Software) erspart den manuellen Transfer von Daten in eine Auswertungssoftware oder eine Excel-Datei, da die Befragungsergebnisse direkt in die jeweiligen Formate exportiert werden können

Hürden

  • Zu wenig finanzielle und zeitliche Ressourcen, um Befragungen zur Wirkungsmessung vor und nach der Umgestaltung durchzuführen
  • Niedrige Rücklaufquote
  • Datenschutzrechtliche Regelungen

Lösungen

  • Ausschließlich Durchführung einer Ex-post Befragung, in der hauptsächlich Änderungs-wahrnehmungen erfasst werden
  • Zusätzliche Erhebungsschleifen durchführen
  • Gewerbetreibenden den Mehrwert ihrer Teilnahme an der Befragung vermitteln
  • Frühzeitige Abklärung und Deklination datenschutzrechtlicher Belange, um eine anonyme Erhebung garantieren zu können
  • Datenschutzerklärung den Befragten zur Verfügung stellen

Rechtliche Rahmenbedingungen

Bei der Befragung von Gewerbetreibenden können datenschutzrechtliche Regelungen relevant werden. Die rechtliche Grundlage bildet in Österreich die Datenschutzverordnung (EU-DGSVO). (In Verbindung mit dem Forschungsorganisationsgesetz (FOG), falls die Befragung im Rahmen wissenschaftlicher (Begleit-)Forschung erfolgt, d.h. von wissenschaflichen Einrichtungen durchgeführt wird).

Referenzen:

  1. BERESTETSKA, A.; GAFFRON, P.; FRIEDRICH, A.; PRÖCKL, A.; SCHUMANN, L.; GANTERT, M.; HAUSMANN, G. (2021): Evaluation des temporären Flanierquartiers ,Ottensen macht Pla tz‘ in Hamburg-Altona. Verfügbar unter: https://www.hamburg.de/contentblob/15577914/cdbf3be11e852d99ea8882dec8323f14/data/evaluationsbericht-ottensen-macht-platz-.pdf.
  2. FGSV (2012): Empfehlungen für Verkehrserhebungen (EVE). Köln: FGSV Verlag.
  3. FÖRSTER, A.; ACKERMANN, C.; FITSCHEN, K. (2017): Verkehrsversuch Sendlinger Straße – Koordinierung, Evaluierung und Dokumentation des Verkehrsversuchs sowie Begleitung der Öffentlichkeitsarbeit. Evaluationsbericht. München. Verfügbar unter:  https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/4656516.