Die Methodik schafft Datengrundlagen für die Bewertung und Verbesserung des barrierefreien Zugangs zu öffentlichen Räumen und Mobilität.
Öffentliche Mobilitätsräume sollten inklusiv und somit barrierefrei nutzbar sein. Dementsprechend sollte die Erhebung von Engstellen und Barrieren sowie Elementen der Barrierefreiheit Teil der Evaluierung sein. Eine umfangreiche Evaluierung mit partizipativem Charakter beinhaltet dabei auch ein Audit mit Betroffenen. Dadurch werden Datengrundlagen zur Bewertung eines gerechten Zugangs zu Mobilität und öffentlichen Raum geschaffen.
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Kosten: abhängig von
Umfang, bei Durchführung eines Audits hoch.
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Aufwand: abhängig davon, ob Audit durchgeführt wird oder nicht.
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Vorwissen: bei Durchführung eines Audits hoch.
Einsatzbereiche
- Bei allen Vorhaben der Umgestaltung von Straßenzügen, Knotenpunkten, Plätzen oder Quartieren empfohlen
Ergebnisse
- Feststellung des Effekts einer Maßnahme auf die Situation in der barrierefreien Nutzung
- Legitimation einer Maßnahme bei Wirkungserfolg und Nachjustierung einer Maßnahme bei Verfehlung der Projektziele
- Transfer von Erfahrungen und Ergebnissen an andere Stakeholder:innen
Empfohlener Ablauf
Ex-ante Erhebung
- Die Erheber:innen durchqueren das Projektgebiet (oder einen Teil des Projektgebiets) und erfassen alle Engstellen und Barrieren (z.B. Stromkästen, Steigungen) sowie Elemente der Barrierefreiheit (z.B. Rampen, Handläufe) standortgenau in ihrer Anzahl und bei Möglichkeit Länge/Größe
- Die Erheber:innen fotografieren zudem die verschiedenen Engstellen und Barrieren sowie barrierefreien Elemente
- Optional wird die rein „objektive“ Erhebung durch einen Audit mit Betroffenen ergänzt, in dem die erhobenen Stellen abgegangen und qualitative Einschätzungen zu jenen und der Allgemeinsituation erfasst werden
Ex-post Erhebung
- Nach abgeschlossener Umsetzung der Maßnahme zu (möglichst) gleichen Bedingungen durchführen, wie bei der Ex-ante-Erhebung
Gute Beispiele für Karten zu Barrierefreiheit gibt es in dem Bericht aus Kleve
ab S.11
- Für die einheitliche Dokumentation, die Qualitätssicherung und zur Reduzierung des Aufwands der Datenaufbereitung sollten Templates für die Verwendung von Erhebungswerkzeugen (Erhebungsbogen, Tablet, kartographische Darstellungen, Zeichnungen) bereitgestellt werden
- Zu den Fotografien, Engstellen, Barrieren, und barrierefreien Elementen sollten Standorte dokumentiert werden
- Um garantieren zu können, dass alle relevanten Elemente und Objekte erfasst werden, sollte eine intensive Vorbereitung erfolgen, z.B. auch unter Hinzuziehung von Expert:innen und Betroffenen
Hürden
- Begrenzte zeitliche und finanzielle Ressourcen für Evaluation
- Rekrutierung von Teilnehmenden für den Audit
Lösungen
- Verzicht auf Audit mit Betroffenen
- Verzicht auf kartographische Darstellung, lediglich quantitative Erfassung der Elemente
- Konsultation lokaler Institutionen und Vereine sowie Kollektive und Interessengemeinschaften
Referenzen:
- Bexen et al. (2016): Konzeption „Barrierefreie Innenstadt Kleve“ – Endbericht
- BEXEN, C.; HILLEN, K.; MATTNER, T.; NÖGEL, P. (2016): Konzeption “Barrierefreie Innenstadt Kleve”. Dortmund.
- SIEGER, V.; HINTZKE, A.; RAU, A.; ECKES, S. (2008): Handbuch Barrierefreie Verkehrsraumgestaltung. Bonn: VdK.
- KIRCHBERGER, C. (2017): Gemeinsam gehen. Der Spaziergang als Beteiligungsformat in Planungsprozessen. Diplomarbeit. Wien: TU Wien, Fakultät für Architektur und Raumplanung.