Der Reality-Check ist ein Beteiligungs- und Erfahrungsformat, bei dem Teilnehmer:innen unterschiedliche Mobilitätsformen selbst ausprobieren und deren Stärken und Schwächen aus erster Hand erleben.
In kleinen Gruppen testen die Teilnehmer:innen ausgewählte Wege mit verschiedenen Verkehrsmitteln (z.B. Rad, zu Fuß, ÖV, Pkw). Ihre Erfahrungen werden mithilfe von kurzen Aufgaben, Beobachtungsbögen oder App-Lösungen dokumentiert und anschließend gemeinsam ausgewertet und diskutiert. Durch den Perspektivenwechsel entsteht ein realistisches Bild der jeweiligen Anforderungen, Chancen und Hürden einzelner Mobilitätsformen. Das führt zu mehr Verständnis für andere Verkehrsteilnehmer:innen, unterstützt die Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze und erhöht die Akzeptanz für nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen.
Ziel des Reality-Checks ist es, einen gemeinsamen Wissenstand innerhalb eines Personenkreises zu schaffen, die Rahmenbedingungen für Maßnahmen zu klären und das Bewusstsein für unterschiedliche Sichtweisen zu stärken. Das Format eignet sich besonders am Beginn von Planungs- und Beteiligungsprozessen in Städten, Kleinstädten und ländlichen Räumen – überall dort, wo unterschiedliche Bedürfnisse und Sichtweisen früh sichtbar gemacht und in die weitere Planung integriert werden sollen.
- O
Kosten: Keine, eventuell kleine Verpflegung
- O
- O
Aufwand: Niedriger Aufwand in der Vorbereitung: Erstellung und Bereitstellung von Infoblöcken, Vorbereitung der Aufgaben für die Teilnehmer:innen z.B. Routenplanung, Beobachtungsbögen etc., Auswahl der zu besuchenden Örtlichkeit.
In der Umsetzung mittlerer Personalaufwand für Begleitung der Gruppen; steigt mit Anzahl der Gruppen
- O
Vorwissen: Kein Vorwissen notwendig – Ziel ist es, eine gemeinsame Wissensbasis aufzubauen
Gruppengröße: ca. 3-5 Personen pro Gruppe (entspricht z. B. der Maximalbesetzung eines Pkw bei der Anreise)
Gesamtanzahl der Gruppen: nicht begrenzt
Hinweis bei größeren Gruppen: Der gemeinsame Austausch sollte in diesem Fall als eigenes Format (z. B. Worldcafé) organisiert werden
Einsatzbereiche
- Fehlendes Bewusstsein für Rahmenbedingungen und alternative Mobilitätsformen
- Unterstützung bei der Schaffung multimodaler Hubs
- Aktivierung und Einbindung von Stakeholder:innen
- Beteiligung von Bürger:innen am Beginn eines Prozesses, um gemeinsamen Wissensstand und Bewusstsein zu schaffen
Ergebnisse
- Aufbau einer gemeinsamen Wissensbasis, die mehr Verständnis schafft (z.B. zu Kosten und technischen Anforderungen bei der Modernisierung von Bahnhöfen und deren Umfeld)
- Anforderungen an einen multimodalen Knoten und dessen Anbindung aus verschiedenen Blickwinkeln erleben
- Konkretes Erleben der Anforderungen an multimodale Knoten und deren Anbindung aus unterschiedlichen Perspektiven
- Die Erkenntnis durch eigenes Ausprobieren, dass unterschiedliche Mobilitätsformen eine Option sind
- Mehr Verständnis für die Platzansprüche anderer Verkehrsteilnehmer:innen
- Höhere Akzeptanz für Umgestaltungen zugunsten alternativer Mobilitätsformen
Empfohlene Anzahl an Gesamtteilnehmer:innen für den Austausch:
15-20
Zeitlicher Aufwand
2-3h
Empfohlener Ablauf
- Vorbereitung:
- Einladung der gewünschten Zielgruppen
- Auswahl und Organisation der Örtlichkeiten sowie Planung der Routen
- Entwicklung eines Ablaufs inkl. inhaltlicher Inputs, ggf. Vorbereitung von Workshop-Materialien
- Durchführung:
- Begrüßung & Einführung: Vorstellung des Projekts, Erläuterung der Ziele und Rahmenbedingungen
- Wissenstransfer: Kurze Infoblöcke (Vortrag/Workshop), um Grundlagen und Anforderungen zu vermitteln
- Erlebnisphase: Einteilung der Teilnehmer:innen in Kleingruppen, Zuweisung von Verkehrsmitteln, Durchführung der Wege mit Begleitung von Apps oder Beobachtungsbögen (siehe Abbildung)
- Auswertung & Austausch: Gemeinsame Diskussion der Erfahrungen, Reflexion über Stärken/Schwächen der unterschiedlichen Mobilitätsformen
- Dokumentation: Zusammenfassung, Protokollierung und Kommunikation der Ergebnisse für den weiteren Prozess
Im Pilot Langenlois wurde der Reality-Check als Workshop bereits durchgeführt

- Gruppenzuteilung zufällig vornehmen oder gezielt wenig genutzte Mobilitätsformen zuweisen
- Pro Gruppe eine Person des Projektteams als Beobachter:in einplanen
Hürden
- Geringe Teilnehmer:innenzahl
- Geringes Interesse am Wissensaustausch
Lösungen
- Unterstützung durch die Gemeinde bei der Einladung der Teilnehmer:innen
- Die Formate sollten interessant, interaktiv und abwechslungsreich gestaltet sein